„Die 2 im Isental“

Buchbach/Schwindegg – Die Landtagsabgeordnete der Grünen, Gisela Sengl aus Sondermoning bei Waging am See, besuchte die von Landwirtschaftsminister Helmut Brunner ausgezeichnete Öko-Modellregion „Isental“ der Gemeinden Buchbach und Schwindegg und machte sich dabei ein Bild über die aktuelle Lage und Ziele. Sengl, selbst Biobäuerin und Direktvermarkterin, besucht derzeit alle bisher in Bayern anerkannten und ausgeziechneten fünf Öko-Modellregionen.

Bürgermeister Thomas Einwang begrüßte dazu im Buchbacher Rathaus neben der Abgeordneten Sengl auch Bürgermeister  Dr. Karl Dürner, Schwindegg,  2. Bürgermeister Karl-Heinz Kammerer, Buchbach sowie die am Projekt beteiligten Dr. Michael Rittershofer vom Projektträger Tagwerk  e.V., mit Rosa Kugler (Tagwerk e.V.), beide auch in ihrer Funktion als Projektmanager und von den Partnerbetrieben, Lorenz Widmann (Fa. WIDOB, Schwindegg).

Nach der ausführlichen Darstellung der Ziele der Öko-Modellregion „Isental“ durch Projektmanagerin Rosa Kugler, wurde auch das geplante Projekt „Regionalladen“ Buchbach vorgestellt. Für den geplanten „Regionalladen“, der zur Belebung des Buchbacher Marktplatzes und die Absatzmöglichkeit für Produkte aus der Region bieten soll, ist als Standort der Laden des ehmaligen Lebensmittelgeschäfts Huber im Gespräch. Ob sich dies mittelfristig verwirklichen läßt, soll im diesem Zusammenhang geprüft werden. Das Projekt Öko-Modellregion, so Einwang und Dr. Dürner übereinstimmend, passe sehr gut in die interkommunale Zusammenarbeit beider Gemeinden und zum Slogan „Die 2 im Isental“. Anschließend besuchte die Delegation die Firma WIDOB in Schwindegg, Fischmühle und das „AmVieh-Theater“ in Schafdorn, ebenfall Partnerbetrieb.

Lorenz Widmann, Fa. WIDOB, schilderte begeistert und ausführlich das umfangreiche, hoch interessante Tätigkeitsfeld des Unternehmens mit ausgesprochen ökologischem und biologischem Hintergrund im Biogas-, aber auch Mälzerei- und vielen anderen Bereichen, mit zum Teil revolutionären, aber bereits im Alltag erprobten innovativen Ideen. Hinderlich an einer weitreichenden Umsetzung seien aber immer wieder die Politik, die großen Marktführer und Großkonzerne, so Widmann.

Hans Reichl, Schafdorn, schilderte ebenso anschaulich seinen Umstieg von der konventionellen zu biologischen Landwirtschaft, bis hin zum AmVieh-Theater, das ausschließlich biologische Produkte und Getränke verwendet und bot eine kleine Auswahl davon natürlich seinen Gästen an. Er war auch mit der Ideengeber zur Teilnahme am Wettbewerb Öko-Modellregion, an denen sich die beiden Gemeinden Buchbach und Schwindegg in Zusammenarbeit mit Tagwerk Dorfen e.V. als Region „Isental“ erfolgreich am Wettbewerb „BioRegio 2020“ beteiligt haben, mit dem die Staatsregierung die Ökoproduktion in Bayern bis 2020 verdoppeln will. Nach einer intensiven Prüfung der eingereichten Konzepte durch eine Experten-Jury wurden sie im Frühjahr als Öko-Modellregion anerkannt und ausgezeichnet.

Das Konzept umfasste neben der Förderung ökologischer Lebensmittel auch die Aspekte erneuerbare Energien, Energieeffizienz, soziales Engagement im Umweltbereich sowie Aktivitäten für den Natur- und Ressourcenschutz. Dabei wurde als wichtigstes Ziel der Ökomodell-Region „Isental“ auch die Erhöhung der Zahl ökologisch wirtschaftender Betriebe ausgegeben, zu erreichen durch den Auf- und Ausbau regionaler Verarbeitungs- und Vermarktungsstrukturen und durch das Einbinden der ansässigen Gastronomie und Verbraucher. Man will „Produkte mit Gesicht“ und „Produkte mit Geschichten“ schaffen, so der Tenor, womit mehr Bewusstsein für Öko und regionale Identität erreicht werden soll.

Neben der Förderung des Öko-Landbaus sollen wertvolle Landschaftsschutz-Maßnahmen und -Elemente durch Hecken und Agroforstsysteme neu genutzt und geschaffen werden. Dazu soll auch die Energieerzeugung und –verwertung der örtlichen Biogasanlagen optimiert werden, um auf weniger Fläche gleich viel oder mehr Energie zu erzeugen. Die Öko-Modellregion „Isental“ kann auch wegen des bereits langjährigen Engagement im Bereich des Ökolandbaus als „eine Keimzelle gesehen werden, die eine positive Wirkung auf die umliegenden Landkreise ausstrahlen wird“. Um die Konzepte umzusetzen steht den beiden Kommunen und Tagwerk e.V. zwei Jahre lang ein vom Freistaat Bayern mit 75 Prozent bezuschusster Projektmanager zur Seite. Der Projektmanager soll die Umsetzung des regionalen Entwicklungskonzeptes auf Grundlage eines detaillierten Maßnahmenplans mit Zuordnung entsprechender Fördermöglichkeiten (z.B. Leader, ILE, Gemeindeentwicklung, Dorferneuerung, VuVRegio) gewährleisten.

Die Öko-Modellregionen sind ein wichtiges Instrument, die Zahl der bayerischen Betriebe, die auf die ökologische Landwirtschaft umstellen, zu erhöhen und somit die Ziele der Initiative BioRegio Bayern 2020 zu erreichen.

Die Abgeordnete Sengl war positiv überrascht von der Vielfalt und den ökologischen Möglichkeiten dieser Region, sei es im Bereich der ökologischen Landwirtschaft, aber auch dem Tätigkeitsfeld der Fa. WIDOB mit den weitreichenden Möglichkeiten in diesem Bereich. Sehr interessiert verfolgte sie auch die Ausführungen von Hans Reichl. Sie wies aber mehrfach darauf hin, über ausführliche Informationen, Vernetzungen und regionaler Koordination bereits bestehender ökologisch geführter Betriebe und Unternehmen eine breite Öffentlichkeit zu erreichen, denn nicht mehr die Akzeptanz der Bevölkerung sei jetzt noch das große Problem,  sondern die umfassende Informationen über die unendlichen Möglichkeiten und deren Vernetzung in diesem Bereich. Gerade auch die einheimischen Vereine und Veranstalter von Großereignissen, sollten sich bei ihren Festen und Veranstaltungen auf die regionale Identität im Bereich ihrer Bewirtungsangebote besinnen, worauf auch Astrid Reichl in der anschließenden Diskussion besonders hinwies. Deshalb kündigten die Projektmanager, die erst Anfang Juni ihre Arbeit aufgenommen haben, demnächst eine öffentlichkeitswirksame Auftaktveranstaltung an. Sie wollen auch besonderes darauf hinwirken, damit nach Auslauf der Förderung aus der Öko-Modellregion eine bleibende Ökoregion wird und die Ziele der BioRegio 2020 nachhaltig erreicht werden.          (Mit freundlicher Genehmigung von Franz Rampl)

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